Maxi starrte weiterhin auf die Zahlen, die sich vor ihren Augen zu einem wirren Muster verbanden. Die Nachricht von Christoph hatte ihre Konzentration vollends zerstört. Sie schloss die Augen und versuchte, sich an die Worte ihrer Mitbewohnerin zu erinnern. “Du schaffst das, Maxi.” Ein schwacher Trost, aber immerhin ein Trost.
Der Prozess am nächsten Tag hing wie ein Damoklesschwert über ihr. Sie hatte alles gegeben, um Werner zu verteidigen, aber die Beweise schienen erdrückend. Und dann war da noch Christoph, ihr Freund und Kollege, der ihr Misstrauen entgegenbrachte. Sie hatte das Gefühl, zwischen zwei Fronten zu stehen.
In Gedanken wanderte sie zurück zu dem Tag, an dem sie die Idee für das Golfturnier hatte. Sie hatte gehofft, Werner damit eine kleine Freude zu bereiten und gleichzeitig ihre eigenen Sorgen zu verdrängen. Doch das Turnier war zu einem Symbol für ihre Loyalität geworden, ein Zeichen dafür, dass sie zu Werner stand, koste es, was es wolle.
Plötzlich ertönte ihr Telefon. Es war Werner. Seine Stimme klang schwach und verzweifelt. “Maxi, ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll.” Seine Worte trafen sie mitten ins Herz. Sie versicherte ihm, dass alles gut werden würde, aber sie selbst war sich dessen nicht sicher.
Am nächsten Morgen betrat Maxi den Gerichtssaal mit einem Kloß im Hals. Die Richter, die Anwälte, die Zuschauer – alle Augen schienen auf sie gerichtet zu sein. Sie nahm Platz und wartete angespannt auf den Beginn der Verhandlung.
Während die Zeugenaussagen verlesen wurden, versuchte Maxi, sich zu konzentrieren. Doch ihre Gedanken kreisten immer wieder um Werner, Christoph und ihre eigene Zukunft. Sie fühlte sich so klein und unbedeutend in diesem großen Spiel.
Als der Richter schließlich das Urteil verkündete, war Maxi wie gelähmt. Die Strafe war hart, aber nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Werner nahm das Urteil mit Fassung hin und bedankte sich bei Maxi für ihre Unterstützung.
In den Tagen nach dem Prozess versuchte Maxi, zur Normalität zurückzufinden. Sie verbrachte mehr Zeit mit ihren Freunden und ihrer Familie und versuchte, das Geschehene hinter sich zu lassen. Doch die Narben, die der Prozess hinterlassen hatte, würden wohl nie ganz verschwinden.
Eines Abends saß Maxi wieder an ihrem Schreibtisch und blickte aus dem Fenster. Der Himmel war von Wolken verhangen, und ein leichter Wind wehte. Sie nahm den Glücksbringer aus ihrer Tasche und hielt ihn fest in der Hand. Es war ein kleines Ding, aber es gab ihr Kraft und Mut. Sie wusste, dass sie die Herausforderungen des Lebens meistern würde, so wie sie auch diese schwierige Zeit überstanden hatte.