Emily fiel auf, dass Kate, ihre Klassenkameradin, regelmäßig im Sportunterricht fehlte. Jedes Mal, wenn die Lehrerin die Namen aufrief, blieb es bei Kate still. Anfangs dachte Emily, dass Kate vielleicht einfach nur faul sei, doch nach einigen kurzen Gesprächen mit ihr merkte sie, dass etwas anderes dahintersteckte. Ihre Neugier mischte sich mit Sorge, und das Gefühl, der Sache nachgehen zu müssen, wurde immer stärker.
Anstatt die Lehrerin zu informieren, wie es viele andere vielleicht getan hätten, wandte sich Emily an Katrin, ihre freundliche Nachbarin mit viel Lebenserfahrung. Katrin hatte zwei Kinder großgezogen und war bekannt für ihren scharfsinnigen Rat. Als Katrin Emilys Vermutungen hörte, lächelte sie beruhigend. „Zieh keine voreiligen Schlüsse, Emily“, sagte Katrin. „Vielleicht hat Kate Schwierigkeiten, von denen du nichts weißt. Versuch, mit ihr zu sprechen, aber auf eine einfühlsame Weise. Manchmal ist ein guter Freund genau das, was jemand braucht.“
Mit Katrins Rat im Hinterkopf entschied sich Emily, Kate in der nächsten Mittagspause anzusprechen. Sie wählte einen sanften Ton und setzte sie nicht unter Druck. „Kate, ich habe bemerkt, dass du in letzter Zeit oft im Sportunterricht fehlst. Ist alles in Ordnung? Wenn du Hilfe brauchst, bin ich immer für dich da.“ Kates ehrliche Fürsorge überraschte Kate. Nach kurzem Zögern gab sie zu, dass sie gesundheitliche Probleme hatte und anhaltende Schmerzen sie daran hinderten, am Unterricht teilzunehmen.
Nachdem Emily dies erfahren hatte, war sie erleichtert, dass ihre Vermutungen nichts Negatives bedeuteten. Sie war Katrin dankbar, dass diese ihr den richtigen Weg gezeigt hatte, um mehr über die Situation zu erfahren. Von da an fühlte sich Emily nicht nur Kate näher, sondern lernte auch, dass Mitgefühl und Geduld der Schlüssel sind, um Missverständnisse zu lösen.